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Alzheimer

Was ist Alzheimer?

Die Alzheimer-Krankheit, auch Morbus Alzheimer oder Alzheimer-Demenz, ist eine neurodegenerative Erkrankung und die häufigste Ursache für Demenz.1 Schätzungen zufolge leben in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenz-Erkrankungen, denen mindestens bei zwei Dritteln die Alzheimer-Erkrankung zugrunde liegen.2 Alzheimer ist eine Erkrankung des Alters. Infolge der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft gehen Experten davon aus, dass sich die Anzahl von Patient:innen mit Alzheimer-Demenz alle fünf Jahre verdoppelt und weltweit bis zum Jahr 2050 auf 152 Millionen steigt.1

Charakteristisch für die Alzheimer-Erkrankung sind Proteinablagerungen im Gehirn, die Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen. Diese typischen Ablagerungen wurden erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts von dem deutschen Arzt Alois Alzheimer beschrieben, auf den der Name dieser Demenzform zurückgeht.3

Verlauf und Prognose der Alzheimer-Demenz

Die Alzheimer-Krankheit verläuft schleichend progredient und lässt sich anhand der auftretenden Symptome in verschiedene Krankheitsstadien einteilen. Erstes Anzeichen ist häufig eine leichte Störung der Merkfähigkeit im Frühstadium. Im späten fortgeschrittenen Stadium der Alzheimer-Erkrankung können Betroffene aufgrund von funktionellen und kognitiven Einschränkungen einfache Alltagstätigkeiten nicht mehr allein bewältigen.1

Weitere Informationen über Alzheimer-Symptome, Anzeichen für eine Alzheimer-Früherkennung sowie Stadien erhalten Sie im Beitrag Symptome der Alzheimer-Krankheit“.

Die Alzheimer-Krankheit ist unweigerlich fortschreitend und derzeit nicht heilbar. Aktuell befinden sich verlaufsmodifizierende Therapien in der Entwicklung. Die bisher verfügbaren Therapien zielen lediglich auf eine Linderung der Symptome ab.1 Verschiedene klinische Studien untersuchten die Wirksamkeit von nicht-medikamentösen Therapien. Während für eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren bislang keine überzeugende Evidenz gezeigt werden konnte, scheinen andere Maßnahmen wie kognitives Training sowie sportliche Aktivität und sozialer Austausch zu einer zumindest kurzfristigen Verbesserung zu führen.4,5 Die durchschnittliche Lebenserwartung für einen Menschen, der mit 65 Jahren oder später eine Alzheimer-Diagnose erhält, beträgt etwa vier bis acht Jahre – einige Betroffene leben jedoch bis zu 20 Jahre nach den ersten Anzeichen der Erkrankung. Die häufigste Todesursache bei Patient:innen mit Alzheimer ist eine Lungenentzündung, aufgrund der steigenden Infektionsanfälligkeit und Immobilisierung.6 Weltweit sind Demenzerkrankungen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die siebt-häufigste Todesursache – in wohlhabenden Ländern wie Deutschland sogar die zweit-häufigste.7,8

Da die medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen besonders im frühen Stadium die Krankheit verlangsamen können, ist eine rechtzeitige Diagnose wichtig. Die Alzheimer-Diagnostik umfasst die Eigen- und Fremdanamnese, die körperliche Untersuchung, Demenz-Tests in Form von psychometrischen Tests, die Untersuchung des Nervenwassers (Liquordiagnostik) sowie ggf. bildgebende Verfahren (CT, MRT) und eine Positronen-Emissions-Tomographie zur Darstellung von Amyloid-Ablagerungen. Zu den Differenzialdiagnosen zählen unter anderem die Lewy-Body-Demenz und die vaskuläre Demenz.6

Wie die Erkrankung diagnostiziert wird, erfahren Sie im Beitrag „Diagnose der Alzheimer-Krankheit“.

Die Pathogenese der Alzheimer-Krankheit

Bei der Alzheimer-Demenz kommt es zu einem langsam fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn und damit zu einer zunehmenden Einschränkung der kognitiven und im späteren Verlauf auch der funktionellen Fähigkeiten der Betroffenen. Welche Ursachen dem Abbau der Nervenzellen im Gehirn zugrunde liegen, ist bis heute unklar. Es wurden verschiedene Hypothesen aufgestellt, wobei die Amyloid-Hypothese seit mehr als 25 Jahren die Alzheimer-Forschung dominiert.1,9,10

Amyloid-Hypothese zur Entstehung von Alzheimer

Charakteristisch für Alzheimer sind zwei typische Proteinablagerungen im Gehirn: Beta-Amyloid-Plaques, auch senile Plaques genannt, und Tau-Fibrillen (neurofibrilläre Tangles). Die Plaques bestehen aus Beta-Amyloid-Peptiden und entstehen durch eine veränderte Produktion und Verarbeitung des Membranproteins Amyloid-Precursor-Protein (APP). Das Tau-Protein ist ein Bestandteil des Zytoskeletts. Bei Alzheimer verklumpen die Tau-Proteine zu Fibrillen, die sich im Gehirn ablagern.1,9,10

Nach der Amyloid-Hypothese liegt die Akkumulation von Beta-Amyloid der Alzheimer-Demenz ursächlich zugrunde. Es wird vermutet, dass die dabei entstehenden Ablagerungen im Gehirn verschiedene neuropathologische Prozesse wie Entzündung, oxidativen Stress und die Bildung von Tau-Fibrillen induzieren, die zur Dysfunktion von Synapsen, Neuronenverlust sowie zu Hirnatrophie und letztlich zu den typischen Symptomen der Alzheimer-Krankheit führen.9-11

Aufgrund verschiedener Beobachtungen wird die Amyloid-Hypothese jedoch kontrovers diskutiert. So treten Beta-Amyloid-Plaques auch in Gehirnen von älteren Menschen auf, deren kognitive Fähigkeiten nicht beeinträchtigt sind.10 Zudem korreliert das Ausmaß der kognitiven Symptome mit dem Ausmaß und der Lokalisation der Tau-Fibrillen, nicht aber mit dem Vorkommen der Plaques.10 Einige Wissenschaftler:innen vermuten auch, dass die Akkumulation der Proteine β-Amyloid und Tau eine schützende Reaktion auf Infektionen oder schädigende altersbedingte Prozesse wie beispielsweise oxidativen Stress ist.9 Befürworter der Amyloid-Hypothese verweisen auf die deutlichen Hinweise auf die ursächliche Rolle von β-Amyloid bei familiärem Alzheimer.10

Ursachen und Risikofaktoren der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Demenz gilt als multifaktorielle Erkrankung und ist mit verschiedenen Risikofaktoren assoziiert. Der wichtigste Risikofaktor ist das Altern, wobei die meisten Fälle bei älteren Menschen nach dem 65. Lebensjahr auftreten. Auf zwölf weitere Risikofaktoren wie zum Beispiel Rauchen, Alkoholkonsum und Bluthochdruck, kann verhältnismäßig leicht Einfluss genommen werden, sodass bis zu 40 Prozent der manifesten Alzheimer-Erkrankungen verhindert oder aufgehalten werden könnten.9 Auf diese Lebensstiländerungen legt die Nationale Demenzstrategie großen Wert und fordert deren gründliche Erforschung. Dazu sei vorhandene Expertise zu bündeln und Kooperation gezielt zu unterstützen.12

Auch genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Alzheimer. So sind etwa 70 Prozent der Fälle mit genetischen Faktoren verbunden. In seltenen Fällen liegt eine familiäre Alzheimer-Krankheit zugrunde, die autosomal dominant vererbt wird.1 Das eigene Alzheimer-Risiko steigt um 10 bis 30 Prozent, wenn ein Verwandter ersten Grades an der Alzheimer-Demenz erkrankt ist.6

Bisher bekannte Mutationen, die mit der Entstehung der Alzheimer-Krankheit assoziiert sind, betreffen unter anderem die Gene für das Amyloid-Precursor-Protein (APP), Presenilin-1 (PSEN-1), Presenilin-2 (PSEN-2) und Apolipoprotein E (ApoE).1

Weitere mögliche Risikofaktoren für Alzheimer1,9,11

In jüngeren Jahren (< 45 Jahre)

Mittleres Alter (45 bis 65 Jahre)

Höheres Alter (> 65 Jahre)

Weitere Risikofaktoren

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