
Symptome
Symptome der Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Das häufigste Anzeichen ist eine Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten: Das Erinnerungs- sowie das Orientierungsvermögen lassen nach.1 Im späteren Verlauf verursacht die neurodegenerative Erkrankung auch funktionelle Einschränkungen und die körperliche Leistungsfähigkeit lässt nach.2 Zudem können Alzheimer-Patient:innen Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen sowie neuropsychiatrische Symptome zeigen.1,3 Dazu gehören Teilnahmslosigkeit, Angstzustände, Depressionen, Reizbarkeit und Schlafstörungen.3 Angehörigen setzt diese Wesensveränderung oft mehr zu als die zunehmende Pflegebedürftigkeit.4
Typische Warnsymptome für die Alzheimer-Krankheit:4-6
Es gibt 10 charakteristische Warnsymptome, die auf eine Alzheimer-Demenz hindeuten und bei denen eine genauere Untersuchung erfolgen sollte.
- Gedächtnisstörungen: Besonders erst kurzfristig zurückliegende Ereignisse werden vergessen, da das Gehirn immer schlechter neue Informationen abspeichern kann. Zudem werden wichtige Daten vergessen, Termine verpasst und dieselben, bereits beantworteten Fragen häufig wiederholt.
- Probleme bei der Organisation: Es fällt den Patient:innen schwer, Abläufe zu planen und diese Pläne dann umzusetzen. Zudem können sie Schwierigkeiten mit Zahlen oder der Konzentration auf eine bestimmte Sache haben.
- Probleme bei bekannten Abläufen: Eigentlich gut verinnerlichte Informationen bereiten plötzlich Probleme: zum Beispiel vergessen Betroffene die Regeln ihres Lieblingsspiels, das Rezept ihrer Leibspeise oder erinnern sich nicht mehr an den vorher gut bekannten Weg zum Supermarkt.
- Räumliche und zeitliche Orientierungslosigkeit: Zunächst verlaufen sich Menschen mit Alzheimer an unbekannten Orten, jedoch kann zu einem späteren Zeitpunkt auch die eigene Adresse vergessen werden und sie finden sich selbst an gut bekannten Orten nicht mehr zurecht. Auch das Zeitgefühl geht verloren: Datum und Tageszeit werden verwechselt und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen.
- Probleme mit visuellem und räumlichem Verständnis: Alzheimer-Kranke können oft Entfernungen und Geschwindigkeiten nicht mehr richtig einschätzen, erkennen bekannte Dinge nicht wieder oder können das Gesamtgeschehen nicht erfassen.
- Kommunikationsschwierigkeiten: Betroffene suchen vermehrt nach den richtigen Wörtern (umschreiben diese oder kreieren neue Wörter) und verwenden falsche Wörter. Sie sprechen nicht mehr flüssig oder nur noch in kurzen Sätzen und können Probleme haben, dem Gespräch inhaltlich zu folgen.
- Verlegen von Gegenständen: Menschen mit Alzheimer platzieren Dinge oft an ungewöhnlichen Stellen und sind nicht in der Lage, verlegte Gegenstände durch Rekapitulation ihrer letzten Schritte wiederzufinden.
- Verminderte Urteilsfähigkeit: Zum Wetter unpassende Kleidung oder ein generell riskanteres oder unangebrachtes Verhalten sind erste Anzeichen für eine Beeinträchtigung des Urteilsvermögens. Oft achten Alzheimer-Patient:innen auch immer weniger auf ihre Körperhygiene und ihr Aussehen oder sie vergessen zu essen.
- Verhaltensänderungen: Betroffene bemerken durchaus, dass etwas bei ihnen nicht in Ordnung ist. Sie vermeiden soziale Kontakte, verlieren das Interesse an Hobbys und können Aufgaben nicht mehr zu Ende ausführen. Sie wirken oft lust- und freudlos.
- Persönlichkeitsveränderung und Stimmungsschwankungen: Ängste, Depressionen, Argwohn, Feindseligkeit, Labilität, Schlaflosigkeit, fehlende Motivation, Überreaktionen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind mögliche Anzeichen. Betroffene können impulsiv und aggressiv und im nächsten Moment weinerlich und ängstlich werden, wenn sie sich unsicher fühlen.
Symptome wie Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Teilnahmslosigkeit und Schlafstörungen treten oft schon Jahre vor der Alzheimer-Diagnose auf.5
Symptome der verschiedenen Stadien der Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Demenz lässt sich in drei verschiedene Stadien unterteilen:7,8,9
- Milde Alzheimer-Demenz (MMST 20 bis 26 Punkte)
- Moderate Alzheimer-Demenz (MMST 10 bis 19 Punkte)
- Schwere Alzheimer-Demenz (MMST weniger als 10 Punkte)
Diese Einteilung der Krankheitsstadien umfasst nicht das Stadium, bevor Symptome auftreten.
Milde Alzheimer-Demenz
Eine Alzheimer-Erkrankung beginnt schon lange, bevor erste Symptome auftreten. Im prä-klinischen Stadium sind bereits Veränderungen im Gehirn, im Liquor und/oder im Blut anhand von Biomarkern nachweisbar. Es kann aber bis zu 20 Jahre dauern, bis erste Symptome wie Gedächtnisprobleme auftreten.7 Der Verlauf der Krankheit ist zunächst sehr langsam fortschreitend. Als Risikosyndrom wurde daher das Syndrom der leichten kognitiven Störung („Mild Cognitive Impairment“, MCI) entworfen. Es beschreibt leichte kognitive Einbußen, die subjektiv wahrnehmbar und auch objektivierbar sind, bei denen aber noch volle Alltagskompetenz erhalten bleibt.9
Von einer milden Alzheimer Demenz sprechen Expert:innen, wenn die kognitiven Einschränkungen so stark sind, dass der MMST-Wert bei 20 bis 26 Punkten liegt. Betroffene verlegen Gegenstände, haben Orientierungsstörungen, vergessen Situationen der jüngeren Vergangenheit und haben zunehmend Probleme, den Überblick zu behalten und Gesprächen zu folgen. Schlechte Stimmung und Zurückgezogenheit können dazukommen. Die Krankheit wird für Andere deutlich sichtbar.
Moderate Alzheimer-Demenz
Die oben genannten Symptome treten deutlich vermehrt auf, so dass eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich ist. Der MMST-Wert sinkt auf 10 bis 19 Punkte.9 Die Erinnerung selbst an persönliche Daten wie Adresse und Telefonnummer lässt zunehmend nach, ebenso wie die Körperhygiene. Depressive Stimmungen und unspezifische Ängste nehmen dagegen zu. Oftmals helfen noch kleine Hilfsmittel wie Notizen, um mit den Symptomen umzugehen.4,7,8
Schwere Alzheimer-Demenz
Mit fortschreitender Krankheit (MMST-Wert unter 10) kommen Probleme beim Sprechen und der visuellen und räumlichen Wahrnehmung hinzu. In den späteren Stadien haben Menschen mit Alzheimer aufgrund der entstandenen Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen Schwierigkeiten, bereits erlernte Abläufe zu erledigen und leiden unter Schlafstörungen, olfaktorischen Funktionsstörungen sowie Inkontinenz und sie können Probleme beim Kauen, Schlucken und mit der Atmung haben. Zudem können sie ihre motorischen Bewegungen nicht mehr kontrollieren: Es kommt zu unwillkürlichen Bewegungen oder der Unfähigkeit, still zu sitzen. Auch persönliche Fakten werden vergessen und bekannte Personen wie Familienmitglieder schließlich nicht mehr erkannt. All diese Symptome beeinträchtigen die betroffene Person sehr und machen es ihr unmöglich, den Alltag allein zu bewältigen und führen somit zur Pflegebedürftigkeit. 1,2,7,8,9
Viele Alzheimer-Patient:innen versterben an Atemwegsinfektionen, da ihr Immunsystem geschwächt ist.1,4
Quellen
- https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/symptome/ (Stand Juli 2021)
- Breijyeh Z and Karaman R. Molecules. 2020; 25(24):5789
- Benoit M et al. Int J Geriatr Psychiatry. 2008; 23(4):409-14
- https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/alzheimer-erkrankung/krankheitsbild/(Stand Juli 2021)
- Atri A. Med Clin North Am. 2019;103(2):263-2936.
- McKhann GM et al. Alzheimers Dement. 2011; 7(3): 263–269
- Alzheimer’s Association Report. 2013 Alzheimer’s disease facts and figures
- Kumar A et al. StatPearls Publishing; 2021 Jan.
- Deuschl G, Maier W et al. S3-Leitlinie Demenzen. 2016. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie.