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B-Zellen als Ziel der MS-Therapie

B-Zellen tragen entscheidend zum Krankheitsgeschehen der MS bei. Therapien, die B-Zellen gezielt entfernen, können daher die Schubrate reduzieren und die Progression unterdrücken.

Bestimmte B-Zell-Typen werden von der B-Zelltherapie nicht beeinflusst, weshalb Impfungen weiterhin möglich sind und eine erworbene Immunität weitgehend erhalten bleibt.

Die Rolle der B-Zellen in der Pathogenese der MS

Lange ging die Wissenschaft davon aus, dass allein die T-Zellen eine entscheidende Rolle in der Pathophysiologie der MS spielen. Heute weiß man, dass auch die B-Zellen wesentlich zu den Entzündungsprozessen und damit zur Schädigung der Myelinscheiden bei MS beitragen. Verantwortlich dafür sind die folgenden B-Zell-abhängigen Mechanismen1:

Die bedeutende Rolle der B-Zellen in der MS-Pathogenese rückte sie als therapeutisches Ziel in den Fokus der Entwicklung neuer MS-Medikamente.

B-Zelltherapie bei MS

Die Wirkstoffe der B-Zelltherapie erkennen die CD20-positiven B-Zellen. Über die Bindung entfernen diese zielgerichtet die CD20-positive B-Zellen aus dem Körper und reduzieren so die B-Zell-vermittelten Entzündungsprozesse. Damit kann die B-Zelltherapie die Schubrate reduzieren und die Progression der MS unterdrücken. Die Wirksamkeit der B-Zelltherapie bestätigt die Bedeutung der B-Zellen in der MS-Pathogenese.2

B-Zellen Therapie

Immunität bleibt unter der B-Zelltherapie erhalten

Nur B-Zellen in bestimmten Entwicklungsstadien tragen das CD20-Protein auf ihrer Oberfläche. Dazu gehören unter anderem Prä-B-Zellen, reife B-Zellen und Gedächtniszellen. Frühe Vorläuferzellen sowie langlebige Plasmazellen weisen CD20 dagegen nicht auf und werden somit nicht durch die B-Zelltherapie entfernt.1

Abb. B-Zell-Stadien mit exprimiertem CD20-Protein

Da die durch die B-Zelltherapie nicht beeinflussten Plasmazellen maßgeblich zum immunologischen Gedächtnis beitragen, bleibt eine erworbene Immunität – durch Impfung oder durchgemachte Infektion – weitgehend erhalten.3

Impfungen unter B-Zelltherapie

Aus den nicht von der B-Zelltherapie beeinflussten Vorläuferzellen reifen neue B-Zellen heran, die entscheidend zur Immunität nach einer Impfung beitragen. Die Immunantwort auf eine Impfung kann unter einer B-Zelltherapie jedoch geringer ausfallen.3

In diesem Video-Mitschnitt des Webinars „MS, COVID-19 und Impfen – Lichtblick 2021“ gibt Dr. Markus Frühwein Einblicke in die Wirkprinzipien der COVID-19-Impfstoffe und erklärt, worauf bei der Impfung unter der MS-Therapie von Roche zu achten ist.

Quellen

  1. Graf J et al. Ocrelizumab zur Behandlung der Multiplen Sklerose. Nervenarzt 2020; 91(8):722-734.
  2. Hauser SL et al. Ocrelizumab versus Interferon Beta-1a in Relapsing Multiple Sclerosis. N Engl J Med 2017; 376(3):221-234.
  3. Bar-Or A et al. Effect of ocrelizumab on vaccine responses in patients with multiple sclerosis: The VELOCE study. Neurology 2020 Oct; 95(14):e1999-e2008.