Antikörper
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Monoklonale Antikörper in der MS-Therapie

Bereits 1986 wurde der erste monoklonale Antikörper für die Therapie einer Erkrankung zugelassen. Die stetige Weiterentwicklung verbesserte die Wirksamkeit und Verträglichkeit und heute stellen monoklonale Antikörper eine wichtige Therapieoption bei verschiedensten Erkrankungen dar – vor allem auch bei der Multiplen Sklerose.

Das Besondere an Antikörpern ist, dass sie spezifisch an ein bestimmtes Antigen binden. Im Labor können Antikörper hergestellt werden, die an fast jedes beliebige Antigen binden und so für medizinische Zwecke zum Einsatz kommen können. Dabei handelt es sich meist um monoklonale Antikörper. Das heißt, alle Antikörpermoleküle sind gleich und richten sich gegen ein identisches Antigen.

Weiterentwicklung für die sichere Anwendung

Zunächst wurden therapeutische Antikörper in Mäusen hergestellt. Diese lösten bei der Anwendung jedoch unerwünschte Immunreaktionen aus. Dank moderner gentechnischer Verfahren kann der körperfremde Anteil der therapeutischen Antikörper heute reduziert werden. Je nach Menge der körperfremden Anteile lassen sich chimäre, humanisierte und humane Antikörper unterscheiden.

Therapeutische Antikörper

Die Humanisierung führte zu einer guten Verträglichkeit der heute verfügbaren therapeutischen Antikörper, wobei neben der Entwicklung noch weitere Faktoren relevant sind: Jeder Antikörpertyp hat spezifische Eigenschaften und die Verträglichkeit hängt von verschiedenen Faktoren wie der Dosierung oder des Ziel-Epitops ab. Neben den klinischen Studien zur Zulassung liefern Langzeitdaten wichtige Informationen und ermöglichen die Beurteilung der langfristigen Sicherheit und Wirksamkeit eines spezifischen therapeutischen Antikörpers.

Wirkweise therapeutischer Antikörper bei MS

Monoklonale Antiköper entfalten ihre therapeutische Wirksamkeit über verschiedene Mechanismen:

Diese Mechanismen ermöglichen die zielgerichtete Modulation des Immunsystems und damit eine hochwirksame Therapie der MS. So entfernen therapeutische Antikörper über immunvermittelte Effekte gezielt die fehlgeleiteten B-Zellen und/oder T-Zellen aus dem Körper. Ein Beispiel für diese hochwirksame Antikörpertherapie ist die B-Zell-Therapie. Andere therapeutische Antikörper bei MS blockieren Rezeptoren und verhindern so die Einwanderung von Immunzellen ins zentrale Nervensystem.

Quellen

  • Ochsenbein AF. Schweiz Med Forum 2008;8:140.
  • Elsbernd PM et al. Biologics. 2021;15:255.