Die Zunahme der Behinderung bei MS kann im Rahmen von Schüben oder schubunabhängig erfolgen. Dabei trägt die schubunabhängige, schleichende Progression bei allen MS-Verlaufsformen den deutlich größeren Anteil bei – und das bereits von Anfang an.1,2 Ein Ausbleiben von Schüben bietet also keinen hinreichenden Hinweis auf die Wirkung von MS-Therapien. Stattdessen ist es wichtig, auch kleine Veränderungen in den motorischen und kognitiven Fähigkeiten der MS-Patient:innen zu erkennen. Dies gelingt mit einer individuellen Verlaufskontrolle mithilfe von etablierten Testverfahren.

Symbol-Digit-Modalities-Test (SDMT): Beurteilung der Kognition

Mit dem SDMT können Sie die kognitiven Fähigkeiten Ihrer MS-Patient:innen beurteilen und mögliche Veränderungen im Krankheitsverlauf bestimmen. Die Aufgabe für Ihre Patient:innen besteht darin, bestimmten Symbolen auf einem Testbogen die richtigen Zahlen zuzuordnen.

Durchführung des SDMT

9-Hole-Peg-Test (9HPT): Beurteilung der Handfunktion

Der 9HPT gibt Aufschluss über die Feinmotorik und die Koordinationsfähigkeit der Hände. Der Test besteht aus einem Steckbrett mit neun Löchern und einer Mulde, in der sich neun passende Stifte befinden.

Durchführung des 9HPT

Timed-25-Foot-Walk (T25FW): Beurteilung der Gehfähigkeit

Mit dem Gehstreckentest T25FW können Sie die Gehfähigkeit Ihrer MS-Patient:innen messen und so Veränderungen der Kraft und Koordination der Beine, aber auch des Gleichgewichts im Krankheitsverlauf beurteilen.

Durchführung des T25FW

Wenn Sie diese Testverfahren alle 6 Monate in standardisierter Form durchführen und dokumentieren, können Sie auch kleine Veränderungen der Fähigkeiten Ihrer MS-Patient:innen erkennen, die auf eine schleichende Progression der MS hindeuten könnten.

Beim Monitoring des Krankheitsverlaufs können auch die Patient:innen selbst eine wichtige Rolle einnehmen. Digitale Gesundheitslösungen wie die MS-App Brisa® unterstützen sie beispielsweise mit einem einfachen Symptom-Tracking dabei.

Quellen

  1. Kappos et al. JAMA Neurol 2020;77:1132.
  2. Cree et al., Ann Neurol 2019;85: 653.